Jedes Jahr seit 2010 findet an sechs Tagen um den Tag der deutschen Einheit in Wernigerode, der bunten Stadt am Harz, der Deutschlandcup im Schach statt. Rainer Knöchel konnte in seiner Heimatstadt den wertvollen Porzellan-Pokal mit echt vergoldeter Krone und dem berühmten Schloss als Sieger der Gruppe 11 letztes Jahr gewinnen. Wir erinnern uns alle an den darauffolgenden Freitag, als er ihn mit Stolz in unserem Schachclub präsentierte. Davon angestachelt meldete sich dieses Jahr auch Sandra Schmidt zum Turnier an.
Auf der Hinfahrt machten wir einen Zwischenstopp im Schachdorf Ströbeck bei Halberstadt. Im dortigen Schachmuseum wurden erste Gespräche mit der Leiterin der Lebendschachgruppe in Vorbereitung auf das 7. „´ran an den Turm !“ in Blumenthal 2019 anlässlich der Landesgartenschau in Wittstock geführt.
Am Freitag, dem 29.09.2017, starteten 206 Spieler gegen 18 Uhr das erste von 7 Spielen. Die Aufregung bis dahin war kaum auszuhalten. Rainer Knöchel spielte erneut in der 11. Gruppe (DWZ 1100 – 1200) und Sandra Schmidt in der 8. Gruppe (DWZ 1400 – 1500). Nach über 4 Stunden gewannen beide beinahe zeitgleich mit Schwarz ihre Auftaktpartie. Der weitere sportliche Verlauf ist auf der Seite „Deutschlandcup 2017 – Schachturnier in Wernigerode“ nachzuvollziehen, wo man auch etwas über das Rahmenprogramm erfährt. Wir besuchten z.B. am Samstag den Miniaturenpark, während wir am Montag eine Harzreise individuell gestalteten.
Am Mittwoch, dem 04.10.2017, erfolgte 16 Uhr die Siegerehrung. Rainer als Zweitplatzierter mit vier Siegen und drei Remisen verbesserte seine DWZ um 72 Punkte, verschenkte seinen möglichen Turniersieg aber in der dritten Runde gegen den späteren Sieger, den 16-jährigen Afghanen Baktash Kamjar. Mit einer Leichtfigur mehr hatte er den Sieg schon vor Augen, war aber verblüfft von einem dreisten Zug seines Gegners, der einen Bauern so überzeugend zwei Felder vorwärts zog, dass dieser König und Läufer gabelte. Durch die Art und Weise, wie selbstbewusst er das tat, vergaß Rainer völlig, dass er den Bauern mit seinem Bauern „en passant“ hätte schlagen können… Da er dies aber nun nicht tat, einigen sich beide Spieler auf remis. Diese Situation gibt ein gutes Beispiel, wie wichtig auch die Psychologie im Schach sein kann.
Sandra holte sich in dem drei Gruppen höheren Turnier mit 4,5 von 7 Punkten einen tollen 6. Platz von 30 Spielern und verbesserte ihre Wertzahl von 1416 auf 1460. Ihr ging es hauptsächlich um den Nachweis, dass sie in solch` einem starken Turnier mithalten kann, was ihr beeindruckend gelungen ist.
Wir haben schöne Tage in Wernigerode erlebt und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr, vielleicht mit weiteren unserer Wittstocker Vereinskollegen.