Bericht 6. Runde DSOL: SC Wittstock – SV Lurup Hamburg

Moin Nikolas!

Ah, eine ganz dem Anlass entsprechende Begrüßung!

Du meinst, dass ich diese Form anlässlich eures Spiels gegen den SV Lurup Hamburg, einen Verein aus dem Norden Deutschlands gewählt habe?

Ja.

Daran habe ich, ehrlich gesagt, gar nicht gedacht; das passt natürlich auch! Eigentlich ist meine Wahl vielmehr das Resultat unserer letzten Konversation. Es soll ja nämlich Leute geben, „die es mit der bayerischen Art nicht so haben“.

Ich weiß nicht, wen du meinst! [grinst] Wenn du mir schon diese Steilvorlage gibst, dann möchte ich sie auch gerne nutzen und an dieser Stelle Grüße nach Neustadt zu Gregor rausschicken! J

Sehr freundlich von dir!

So bin ich halt – eine Person von rein höflicher Natur mit einer leichten Tendenz zur Selbstironie! [lacht]

Nun, erzähle doch mal, wie so die Stimmung bei euch vor dem Wettkampf gegen Lurup Hamburg war.

Wie immer – grandios gut! [grinst] Die ‚Drähte‘ glühten, um es einmal in den Worten von Gregor auszudrücken. Die Euphorie, nun endlich mal zu gewinnen, war groß.

Selbst du warst dieses Mal am Brett zugange!

Um diesbezüglich einmal ein weises, grünes, kleines Geschöpf mit dem Namen ‚Yoda‘ zu zitieren: „Überrascht?“ (Yoda zu Imperator Palpatine; Zitat nach: Star Wars – Episode III: Die Rache der Sith)

Naja, ‚überrascht‘ würde ich jetzt nicht sagen. [kurze Pause] Eher neugierig!

Bevor ich starte, noch eine kleine Anekdote: Am Vorabend machte Sandra im Chat nochmal auf die schon zu einem früheren Zeitpunkt thematisierte Aufstellung aufmerksam. Zu meiner Überraschung habe ich da meinen Namen stehen sehen… ich hatte das irgendwie völlig vergessen und hatte nicht damit gerechnet, am Folgetag einen Einsatz zu haben. [lacht]

Liegt bestimmt am Alter.

Mach mich nicht älter, als ich bin! [grinst] Ok, ich würde sagen, sprechen wir über den Wettkampf. Es spielten an

Brett 1: Sebastian Szech (1769) gegen André Dietz (1713),

Brett 2: Nikolas Nimptsch (1635) gegen Timo Lehmann (1729),

Brett 3: Christopher Luthardt (1598) gegen Alois Kwasny (1978) und

Brett 4: Erhard Cassens (1729) gegen Leon Grabowsky (1546).

Nominell seid ihr also eher Außenseiter gewesen.

Dem stimme ich grundsätzlich zu, vor allem an den Brettern 3 und 4 hatten wir das Nachsehen. Interessant war, dass unsere Gegner gegen uns ihre beste Aufstellung aufgeboten haben, die ihnen möglich war.

Zu Wettkampfbeginn starteten lediglich zwei Partien – einmal deine und die von Christopher. Was war denn an den Brettern 1 und 4 los?

Dort haben technische Probleme ihr Unwesen getrieben. Die Partie an Brett 1 begann ca. 5 Minuten später. An Brett 4 hatte der Spieler von Lurup anscheinend schwerwiegendere Probleme. Er konnte seine Partie zwar noch aufnehmen, verfügte jedoch nur noch über eine Restbedenkzeit von lediglich 12 Minuten. Logischerweise spielte er dann recht schnell, machte aber zu Beginn des Mittelspiels einen Fehler, der ihn zwangsläufig eine Figur gekostet hätte. 

Inwiefern ‚hätte‘?

Er stellte stattdessen einzügig seine Dame ein; es erfolgte die sofortige Aufgabe. Leon holte damit seinen dritten Punkt im dritten Spiel!

So ähnlich war das doch auch bei Daniel in Runde 5 gegen den SK Gerolzhofen. Er kam ja da auch etwas später dazu, führte seine Züge dementsprechend schneller aus und …

… geriet dann noch in der Eröffnung unter die Räder – ich weiß, wie das endete. Immerhin ist das bei uns nicht mehr vorgekommen, einmal reicht.

Der SC Wittstock ging somit mit 1-0 in Führung.

2-0.

Wie bitte?

2-0. Andrés Partie endete fast zeitgleich, was mich auch im ersten Moment sehr verwunderte, da er in der Eröffnung etwas fahrlässig unterwegs war und direkt zwei Bauern weniger hatte. Nach der Eröffnung stand er… ich sage mal: bescheiden. Indirekt habe ich mich schon damit abgefunden, dass dieser Punkt wohl nach Hamburg geht, doch das nächste Mal, wo ich einen Blick auf mein zweites Browserfenster warf, stand dort auf einmal: 0-1 für André. Nach Wettkampfende habe ich mir die Partie angesehen, weil ich wissen wollte, was da passiert ist. Weiß hatte noch nicht seinen König in Sicherheit gebracht und machte einen folgenschweren Fehler, indem er André ein Schachgebot auf c3 erlaubte, nachdem er zuvor den b2-Bauern am Damenflügel geschlagen hatte. Die Folge waren einige forcierte Schachgebote, die in einem Matt endeten.

So schnell kann es gehen!

Tatsache. Da schaut man einen Moment mal nicht hin und dann sowas!

Lass mich raten: Über den Ausgang warst du sicherlich nicht unglücklich.

Nein, warum auch? Schließlich wollen wir die DSOL-Saison nicht abschließen, ohne mindestens einen Sieg eingefahren zu haben. Für Andrés Gegner war es sicherlich nicht schön, aber durch diesen Punktgewinn waren wir dem ersten Mannschaftserfolg näher als je zuvor!

Jetzt lag es alleine an dir und Christopher.

Das ist richtig. Ich habe meinem Gegner dann in Anbetracht unserer Lage ein freundliches Remis-Angebot unterbreitet, welches er logischerweise ablehnte. Bis zu dem Zeitpunkt war meine Partie in etwa ausgeglichen gewesen. Ich war zufrieden mit meiner Stellung, da sie meinem Gegner nicht viele Angriffspunkte gab, im Gegenteil: Vielmehr standen meine Figuren insgesamt etwas besser als seine.

Hört sich so an, dass du deine ausgeglichene Stellung nur noch entspannt zu Ende spielen musstest.

Nun, von purer Entspannung und Gelassenheit kann ich nun nicht bei mir reden. Ich hatte eher den leichten Druck verspürt, es nicht noch zu versauen. Als mein Gegner allerdings Td6 spielte, kam bei mir sofort das Gefühl auf, dass dieser Zug etwas krumm und schief aussieht. Recht sollte ich haben, denn in der Folge gewann ich eine Qualität. Ich hatte mir auch noch kurz Tc1 angesehen, wollte jedoch nicht zu viel Zeit verbraten und habe die Qualität dann einfach genommen, da das Endspiel, welches wir auf dem Brett hatten, für mich von Vorteil war. Ein paar Züge spielten wir noch, dann sah mein Gegenüber ein, dass die Partie verloren war und der Punkt an mich geht.

Das heißt, dass ihr damit euren ersten Sieg in dieser DSOL-Saison geholt habt – meinen Glückwunsch!

Danke! Christopher konnte seine Partie nun in Ruhe zu Ende spielen. Er stellte sich in der Eröffnung gut hin, seine Stellung gefiel mir. Doch scheint es mir so, als wüsste sein Gegner genau, wie er sich positioniert, da es für Christopher schwierig war, weiter Fortschritte zu erzielen. Beide Parteien rochierten unterschiedlich, wobei Christopher infolge seiner langen Rochade eine Qualität verlor. Dennoch stand er nicht schlecht, allerdings war es schwer für ihn, die volle Wirkung seiner Figuren zu entfachen, da Schwarz viele Felder abdeckte. Schwarz drängte Christophers Figuren zurück, sodass er in eine passive Stellung geriet, in der sein Gegner den Druck durch einen in der Luft schwebenden Materialgewinn weiter erhöhte. Am Ende folgte eine Kombination von Schwarz, mit der er Christopher schlussendlich Matt setzte.

Man könnte somit meinen, dass Christopher infolge eurer 3-0 -Führung ein freundlicher Gastgeber sein und euren Gegnern zumindest noch einen Ehrenpunkt gewähren wollte.

So kann man es natürlich auch sehen! [grinst] Ich denke, man muss das so sehen: Christopher hatte den mit Abstand stärksten Gegner erwischt. Daher ist seine Niederlage nun auch keinesfalls schlimm. Wie heißt es so schön: Jede Niederlage macht einen stärker!

Euer Ziel, den letzten Tabellenplatz zu verlassen, habt ihr mit eurem Sieg gegen Lurup Hamburg schon einmal erreicht.

Genau. Für den letzten Spieltag heißt es nun, noch einmal die letzten Register zu ziehen. Sofern man dem allwissenden Ligaorakel Glauben schenken mag, ist zu knapp 22% sogar noch ein 5. Platz für uns drin! Dafür müssen wir jedoch gegen den Burger SK gewinnen, zudem sind wir auf Schützenhilfe aus Falkensee angewiesen. Auch wenn das Orakel der Ansicht ist, dass wir zu 47% auf unseren jetzigen 7. Platz bleiben werden, hoffe ich natürlich, dass wir die Wahrscheinlichkeitsrechnung eines Besseren belehren!

Oben in der Tabelle geht es ja ziemlich eng zu. Wer wird deiner Meinung nach den Einzug ins Viertelfinale schaffen?

Schwer zu sagen, da noch so vieles möglich ist. Ich würde mich freuen, wenn es Falkensee schafft. Die Chancen stehen auch nicht schlecht, da der Tabellenführer Borbeck in der letzten Runde auf den direkten Verfolger Leverkusen trifft. Egal, wie es ausgeht, eines steht jetzt schon fest: Einer von beiden wird dem anderen die Punkte wegnehmen, die er für das Erreichen des Viertelfinales benötigt. Falkensee muss nur seinen Wettkampf gewinnen, dann ist ihnen das Viertelfinale sicher. Es wäre schön, wenn sie für Brandenburg weiterhin die Fahne hochhalten würden und es Nauen gleich machen, die den Einzug in die K.O.-Phase am vergangenen Spieltag bereits dingfest gemacht haben – wir Brandenburger müssen schließlich zusammenhalten!

Kann ich gut verstehen! Bis zum letzten Spieltag ist es auch gar nicht mehr so lange. Was machst du in der Zeit?

Es interessiert zwar bestimmt keinen, aber wenn du das unbedingt wissen möchtest: Ich arbeite gegenwärtig an einer möglichen Thematik für meine Masterarbeit, recherchiere viel und suche vor allem nach vielversprechender Literatur.

Was für ein Thema hast du denn ins Auge gefasst, wenn ich fragen darf?

Ich plane, mich näher mit dem didaktischen Potenzial der Sci-Fiction-Saga Star Wars zu beschäftigen und zu untersuchen, wie und mit welchem Ziel diese im Geschichtsunterricht konkret eingesetzt werden kann.

Ach, deswegen das Zitat von Yoda vorhin!

Gut aufgepasst, du hast! [grinst]

Dann wünsche ich dir dabei ganz viel Spaß und hoffentlich viele gewinnbringende Erkenntnisse! Ebenso natürlich auch viel Erfolg für euren letzten Spieltag! Wer diesen gegen den Burger SK Schwarz-Weiß live mitverfolgen möchte: Einfach am kommenden Dienstag, den 23.03.2021 zuerst auf diese Verlinkung, dann auf den Link „Für Zuschauer“ gehen und ab 19:30 Uhr das Spektakel genießen! Hab‘ noch ein schönes Wochenende Nikolas, bis nächste Woche!

Ähm… ich glaube nicht, dass wir uns da sehen werden.

Gehst du etwa fremd?

Nein, das würde ich nie wagen! [lacht] Es ist nur so, dass Sandra, Matias und ich zum Abschluss etwas Anderes vorhaben.

Möchtest du mir vielleicht etwas darüber erzählen?

Um diesbezüglich einmal aus Shakespeares Hamlet, Akt II, Szene IV, Vers 48 zu zitieren: „Nein!“

Du gönnst mir aber auch gar nichts…

Ich möchte nur nicht zu viel verraten.

Gut, dann bin ich gespannt, was mich erwartet! Alles Gute und bleib gesund!

Danke, du natürlich auch!

(Das Interview führte wiederholt – the one and only – Nikolas Nimptsch. [Ironie an] Selbstgespräche scheinen eine neue Leidenschaft von ihm geworden zu sein. [Ironie aus])

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