NSV-Vereinskonferenz vom 26. Mai 2021 – PR für Schachvereine

Aufbauend auf die 1. virtuelle Vereinskonferenz des DSB vom 28. März 2021 lud der Niedersächsische Schachverband den Experten für Public Relations ein. Raik Packeiser stand für Fragen und Diskussionen gezielt zum Thema „PR für Schachvereine“ zur Verfügung. Hier kann man sich den Vortrag von Raik Packeiser, vom 28. März, nochmal anschauen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer ging es sofort spannend los. Raik Packeiser teilte sein Know-How mit musterhaften Beispielen. Im Folgenden sind die praktikablen Ratschläge schriftlich dargelegt, damit jeder darauf zurückgreifen kann. Im Wesentlichen lassen sich die Schritte in drei Cluster unterteilen

  1. Interne Planung

Bevor ein Schachverein neue Mitglieder gewinnen möchte, sollte das bestehende Vereinsleben bereits gut funktionieren.

  • Bestehende Mitglieder halten, einbinden, befragen, was sie sich wünschen
  • Aktivitäten starten, um interessant zu bleiben – nur mit einem bereits aktiven Verein lassen sich neue Mitglieder gewinnen
  • Über Aktivitäten berichten –> s. Kommunikation

2. Externe Planung

Mit einem aktiven Vereinsleben und motivierten Mitgliedern können neue Mitglieder leichter gewonnen werden. Folgende Überlegungen sollten a priori angestellt werden, bevor extern kommuniziert wird:

2.1 Zielgruppen spezifizieren (Alter, Geschlecht, soziale Herkunft, Region usw.)

Es gibt keine „breite Öffentlichkeit“, auf die es sich konzentrieren lässt. Die meisten Sportvereine fokussieren sich voranging auf die Mitgliedergewinnung von Kindern und Jugendlichen. Dabei sollten auch andere Zielgruppen unbedingt berücksichtigt werden, z.B. Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen aus einer anderen, besonderen Sozialstruktur in der Region.

2.1 Alleinstellungsmerkmale kreieren

  • Location – ansprechende Räumlichkeiten können ein exklusives Merkmal darstellen
  • Besonderheiten schaffen, z.B. spezielle Angebote für Frauen, für Menschen mit Migrationshintergrund oder für Senioren 
  • Highlights veranstalten – ein großes und 3-4 kleine Highlights im Jahr veranstalten, z.B. Giant-Chess an belebten Orten spielen

3. Kommunikation

Bei all dem gilt: „Tue Gutes und rede darüber“. Viele Menschen assoziieren mit Schach noch immer ein verrauchtes Kneipenzimmer, wo der Biergeruch in der Luft liegt und ältere Menschen stillschweigend Figuren über das Brett bewegen.

Ziel sollte es sein, dieses verstaubte Bild aus den Köpfen neu zu zeichnen. Dies gelingt mit externer Kommunikationsarbeit. Die Leute müssen sehen, dass Schach anderes als ihre Vorstellung ist.

3.1 Externe Kommunikation:

  • Veranstaltungen, wie z.B. Giant-Chess oder das Vereinsleben fotografisch festhalten und auf Social-Media Plattformen teilen.
  • 1-2 Kanäle heraussuchen und versuchen, die Erwartungshaltung der Zielgruppen zu erfüllen. (Der eigene Geschmack sollte dabei keine Rolle spielen)
  • Themen kombinieren, z.B. Schach und Ernährung
  • Kanäle richtig nutzen (ca. 1-2 Veröffentlichungen pro Woche) oder gar nicht.
  • Kooperationen mit anderen Sportvereinen eingehen – z.B. andere Sportler aus lokalen Vereinen einladen. Schach kann ein psychischer Ausgleich zu Sportarten mit physischer Bewegung sein.

3.2 Interne Kommunikation:

  • Webinare
  • via E-Mail und sozialen Medien

Weitere Tipps, die in der offenen Diskussionsrunde erarbeitet wurden:

  • Zum Thema Vereinslogo – einfach mal bei lokalen Agenturen nachfragen – manchmal haben diese noch Kapazitäten frei und entwerfen kostengünstig/kostenlos Logos für gemeinnützige Vereine
  • Vorlagen für eine ansprechende Erstellung von Flyern gibt es auf canva.com
    • keine Textwüsten schreiben
    • Grafik und Designtrends beachten
  • Zum Thema ehrenamtliche Mitglieder halten bzw. gewinnen:
    • Ehrenamtler sollen auch einen Nutzen für den eigenen Beruf gewinnen, z.B. Kommunikations-, Rhetorik- oder Führungstraining.
    • In kleinen Dimensionen denken à Projektorientiert und nicht Referentenposten auf Lebenszeit verteilen. Begrifflichkeiten wie „Öffentlichkeitsreferent“ wecken im Verein falsche Vorstellungen
    • über Bezahlungsmodelle nachdenken
    • Positionen teilen
    • mit anderen Vereinen fusionieren
  • Zum Thema Sponsoring:
    • lokal umschauen
    • Sponsoren mit besonderen Projekten ansprechen, mit denen sich das Unternehmen im Idealfall identifizieren kann
    • Gegenleistung anbieten, z.B. Simultanschach mit Großmeistern
    • Faible des Unternehmens bzw. des Vorstandes herausfinden

Abschließend gibt es noch eine weitere interessante Idee von einem Teilnehmer aus Österreich. In Wien, am Museumsquartier, wurde am 08.08.2020 ein schöner Flashmob zum Thema „Frauenschach“ veranstaltet.

Mir persönlich haben der Workshop und die erarbeiteten Ideen sehr gut gefallen. Mit der neu gewonnenen Inspiration können interessante Projekte umsetzt werden, die zur erfolgreichen Mitgliedergewinnung beitragen. Ein großes Lob für die Organisation und die tolle Durchführung geht insbesondere an den Niedersächsischen Schachverband. Vielen Dank auch an Raik Packeiser, Michael S. Langer und Benjamin Löhnhardt für die lehrreiche Zoom-Session. Die ein oder andere Idee wird der SC Wittstock umsetzen und öffentlich teilen. Hier befindet sich der Bericht mit Notizen von Benjamin Löhnhardt.

Sandra Schmidt 🙂

Foto: Benjamin Löhnhardt

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