SC Wittstock zu Gast in Kappeln

Kappeln… wo liegt das eigentlich? Nach kurzer Recherche, blickte ich auf Bilder mit maritimen Flair an der Schlei. Der Meeresarm an der Ostsee im nördlichen Teil von Schleswig-Holstein ist zugleich auch der Namensgeber des SC Schleispringer Kappeln. Wir durften Gast sein, im echten Norden, denn der SC Schleispringer Kappeln ist die nördlichste Mannschaft der DSOL. Also nur ein Mauslick entfernt, zumindest in der virtuellen Welt der DSOL.

Kappeln liegt am Meeresarm an der Ostsee

Mit freundlicher Genehmigung, hier ein Auszug aus dem Bericht (kursiv) von Timo Bücker (SC Schleispringer Kappeln).

„Pünktlich und vollzählig konnte der Teamkampf am Freitagabend um 19:30 Uhr gestartet werden und es entwickelten sich auch an diesem dritten Spieltag wieder interessante und spannende Partieverläufe. In der ersten Gewinnpartie hatte Michael Kläve für den SC Schleispringer an diesem Abend am 2. Brett wahrlich das Spielglück gepachtet… Bereits in der Eröffnung wurde gegen Michaels Damengambit-Formation ein angriffslustiges Albins Gegengambit ausgewählt, bei dem Schwarz für Materialopfer ordentlich Druck entwickeln konnte. Soviel Druck eigentlich, dass dies zum Mattgewinn für den Wittstocker André Dietz hätte führen müssen. Doch Dietz verklickte sich sehr unglücklich und wurde stattdessen nun selbst mattgesetzt. Auch wenn das Ergebnis dann dem Spielverlauf widersprach, so war dies objektiv trotzdem eine tolle Partie und Leistung des Wittstocker Spielers. Ein glücklicher Auftaktpunkt für Michael und Kappeln ist mit der ehrlichen Hoffnung verbunden, dass sich André durch dieses Missgeschick nicht entmutigen und sich nicht die Spielfreude am Schach nehmen lässt. Shit happen’s, solche Sachen passieren halt einfach mal! Es dauerte eine Weile, bis dann das nächste Ergebnis gemeldet wurde. (Link zur Partie)

Der Wittstocker Christopher Luthardt versuchte – nicht ungewöhnlich gegen die schwarze Eröffnungsauswahl Pirc-Verteidigung – ein aktives Angriffsspiel gegen den gegnerischen schwarzen König aufzuziehen. Doch der Schleispringer-Spieler Mark Ehwalt bewahrte am 4. Brett einen kühlen Kopf und konnte durch kluge Abtauschverfahren letztlich ein solides Schwarz-Remis erkämpfen (Link zur Partie). Damit stand es dann 1,5:0,5 für die Schleispringer.

Am Spitzenbrett entwickelte sich nach einer Zugumstellung in der Eröffnung eine Position, die der Fianchetto-Variante der königsindischen Verteidigung zuzuordnen ist. Nach zuerst beidseitig gefällig wirkendem Spiel war es dann Harald Klawitter, der mit Schwarz zunächst einen aktiven Damenflügelvorstoß und dann ein erfolgreiches Spiel gegen die weiße geschwächte Bauernstruktur, vor allem dem Bauern auf e3, aufziehen konnte. Dies wurde letztlich dann noch von einer sehenswerten Mattkombination gekrönt. Erneut ein starkes Spiel, welches Harald hier gegen das Wittstocker Spitzenbrett Uwe Schmilinsky gelang. Durch diesen Sieg war Gesamtsieg der Schleispringer mit dem Zwischenstand von 2,5:0,5 bereits gesichert (Link zur Partie).

Zu diesem Zeitpunkt befand sich auch Timo Bücker bereits auf der Erfolgsspur. Wählte Timo im ersten Spiel noch Grob’s Angriff (1. g4, benannt nach dem ehemaligen Schweizer IM Henry Grob), so war er diesmal auf der anderen Seite mit dem sog. „Orang Utan“ (1. b4) durch eine andere Art der Flügelattacke ebenfalls erfolgreich. Etwas seriösere Eröffnungsbezeichnungen für diesen weißen Erstzug sind u.a. auch die Sokolski-Eröffnung (benannt nach einem ehemaligen russischen Meister, der sich um die Entwicklung von 1. b4 sehr verdient gemacht hat) bzw. die sog. Polnische Eröffnung (auch andere starke polnische Meister hatten sich der Entwicklung dieses Zuges angenommen). Ziel einer solchen ungewohnten Eröffnungsstrategie ist es, den Gegner bereits frühzeitig auf unbekanntes Terrain zu locken, wo dann gerne allzu schnell der Überblick verloren geht. Nachdem in dieser Partie in den ersten Zügen beidseitig noch alles in Lot erschien, konnte Timo als Weißspieler nachweisen, dass man einen Vorstoß des a-Bauern in der Polnischen Eröffnung nicht zwangsläufig befürchten muss. Zwischen dem 14. Zug und dem 20. Zug konnte Weiß dann die Partie in für sich günstige Entwicklungsbahnen lenken, während Nikolas Nimptsch als Schwarzspieler vor zunehmende Probleme gestellt wurde, die er letztlich auch nicht mehr alle abwenden konnte. Nach insgesamt 53 Zügen wurde die Partie als letztes Spiel des Teamwettkampfes beendet (Link zur Partie), was am Ende sicherlich auf einen verdienten, aber doch zu hoch ausgefallenen 3,5:0,5-Teamerfolg für den SC Schleispringer Kappeln hinaus lief (siehe dazu auch die Ausführungen zur Partie am 2. Brett).“

In der realen Welt ist Kappeln sicherlich mehr als nur ein Mausklick entfernt, aber mit Sicherheit einen Besuch wert.

Maritimes Flair in Kappeln

Wir wünschen den Schleispringern weiterhin viel Erfolg und starten in den nächsten Spielen eine Aufholjagd. In der vierten Runde am 23.02. sind wir Gastgeber für das Kellerduell gegen den SC Gerolzhofen. Hoffentlich gelingt der Umzug zurück ins Parterre.

Sandra Schmidt 🙂

Matías Lazarte 🙂

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